Plötzensee
Die Ortslage Plötzensee bildet die östliche Spitze des Ortsteils Charlottenburg-Nord und ist benannt nach einem Binnengewässer im östlich angrenzenden Ortsteil Wedding. Der Plötzensee ist wiederum benannt nach dem Rotauge, einer ehemals hier heimischen Karpfenart, die auch Plötze genannt wird.
Plötzensee ist seit der Nazizeit ein trauriges Synonym. Am heutigen Hüttigpfad befand sich das Strafgefängnis Plötzensee, das die Nationalsozialisten nicht nur als Strafanstalt, sondern zudem als zentrale Hinrichtungsstätte nutzten und hier von 1933 bis 1945 dokumentiertermaßen 2.891 Menschen ermordeten, darunter Judith Auer, Conrad Blenkle, Hans und Hilde Coppi, Anna Ebermann, Carl und Fritz Goerdeler, Nikolaus Groß, Hans Bernd von Haeften, Mildred Harnack-Fish, Ulrich von Hassell, Liselotte Herrmann, Richard Hüttig, Hildegard Jadamowitz, Heinz Kapelle, Adam Kuckhoff, Karl Kunger, Julius Leber, Wilhelm Leuschner, Helmuth James Graf von Moltke, Adolf Reichwein, Harro und Libertas Schulze-Boysen, Adam von Trott zu Solz sowie Emmy Zehden.
Der Gutsbezirk Plötzensee umfasste gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als das Strafgefängnis erst wenige Jahre alt war, auch das Gebiet südlich der Seestraße, in dem ab 1914 der Westhafen gebaut wurde und das heute zu Moabit gehört. Bereits 1915 wurde ein Teil dieses Gebiets nach Berlin eingemeindet. Mit der Bildung „Groß-Berlins“ am 1.10.1920 wurde der Gutsbezirk Plötzensee zu einem Teil des damaligen Bezirks Charlottenburg. Heute befindet sich am Standort des damaligen Strafgefängnisses die Gedenkstätte Plötzensee. In unmittelbarer Umgebung befinden sich die Justizvollzugsanstalt Plötzensee, die Justizvollzugsanstalt Charlottenburg sowie die Jugendstrafanstalt Berlin.