Rote Insel
Rote Insel ist die schon traditionelle Bezeichnung für eine gründerzeitliche Wohnsiedlung im Ortsteil Schöneberg, die wie eine Insel zwischen der Wannseebahn (S1), der Anhalter Bahn (S2) und der Ringbahn (S41/42) liegt und für politischen Widerstand berühmt ist. Während der Naziherrschaft ging von der Roten Insel erheblicher Widerstand gegen das Terrorregime aus, so arbeitete Julius Leber hier als Kohlenhändler getarnt gegen die Faschisten. Auch in der Nachkriegszeit machte die Rote Insel immer wieder von sich Reden, beispielsweise seitens einer Bürgerinitiative, die seit den 70er Jahren erfolgreich den Weiterbau der Westtangente (A103) nach Norden verhindert hat.
Bauliches Highlight ist der stillgelegte Gasometer Schöneberg. Ebenfalls sehenswert ist der Sankt-Matthäus-Kirchhof mit zahlreichen Prominenten-Gräbern. Berühmt wurde die Rote Insel auch als Heimatkiez der Sängerin und Schauspielerin Marlene Dietrich, der Sängerin und Schauspielerin Hildegard Knef, des 2. Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers, des SED-Politikers Willi Stoph, sowie als zeitweiliger Wohnort des erwähnten Widerstandskämpfers Julius Leber, des sozialistischen Arbeiterführers August Bebel sowie des kaiserzeitlichen Politikers und Theologen Friedrich Naumann, nach dem eine bekannte Stiftung benannt ist.