Weißensee
Weißensee ist nach Prenzlauer Berg der zweitsüdlichste und somit zweit-innerstädtischste Ortsteil des Bezirks Pankow im Nordosten Berlins. Bedeutende Straßen sind Berliner Allee, Rennbahnstraße, Buschallee, Hansastraße, Pistoriusstraße, Gustav-Adolf-Straße und Roelckestraße. In Weißensee liegen Siedlungen wie das Komponistenviertel (Bizetstr., Meyerbeerstr., Gounodstr., Puccinistr., Chopinstr., Rossinistr., Borodinstr., Mahlerstr., Smetanastr., Arnold-Schönberg-Platz), das Gründerviertel (Lehderstr., Streustr., Langhansstr., Max-Steinke-Str.), das Munizipalviertel (Schönstr., Woelckpromenade, Paul-Oestreich-Str., Tassostr., Charlottenburger Str., Amalienstr.) und die Taut-Siedlung an der Buschallee.
Wichtige Institutionen im Ortsteil Weißensee sind die Parkklinik in der Schönstraße (nahe dem Mirbachplatz), das Amtsgericht Pankow/Weißensee in der Parkstraße sowie die Kunsthochschule Weißensee in der Bühringstraße. Bedeutendstes Kulturdenkmal im Ortsteil ist der Friedhof der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit Eingang an der Herbert-Baum-Straße, der größte jüdische Friedhof Europas mit 42 Hektar Fläche und über 115.000 Grabstellen. Beliebte Kulturstätten sind außerdem das Kulturhaus Peter Edel (eventuell künftig mit Schauspielschule) an der Berliner Allee, die Brotfabrik am Caligariplatz und die Freilichtbühne Am Weißen See an der Großen Seestraße.
Die administrative Bezeichnung Weißensee, die vom Weißen See, einem Badegewässer im Zentrum des heutigen Ortsteils herrührt, stand bereits für unterschiedliche Gebiete. Im 13. Jahrhundert wurde Weißensee als Straßendorf am Verbindungsweg von Berlin nach Oderberg gegründet. Das Dorf im Kreis Niederbarnim wuchs allmählich, und der nördlich angrenzende Gutsbezirk Weißensee wuchs schneller und wurde 1880 zur Landgemeinde Neu-Weißensee mit 30.000 Einwohnern. 1905 wurden beide Gebiete zur Gemeinde Weißensee vereinigt, die aber trotz mehrerer Anträge kein Stadtrecht erhielt. Mit der Eingemeindung nach Berlin wurde aus den bisherigen Gemeinden Weißensee, Hohenschönhausen, Malchow, Falkenberg und Wartenberg am 1.10.1920 der Bezirk Weißensee gebildet. Die Gemeinden wurden zu Ortsteilen, so dass der Name Weißensee nun für einen Ortsteil und einen Bezirk stand. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Berlins wurden 1950 im Sowjetischen Sektor, dem Ostteil Berlins, aus den Bezirken Stadtbezirke. Nach umfangreicher Wohnungsbautätigkeit im Osten des Stadtbezirks Weißensee wurden die Ortsteile Hohenschönhausen, Falkenberg, Wartenberg und ein Teil von Malchow abgetrennt und zum Stadtbezirk Hohenschönhausen zusammengeschlossen. Damit Weißensee nicht zu kleinflächig würde, schlug man die Ortsteile Blankenburg, Heinersdorf und Karow aus dem Nachbar-Stadtbezirk Pankow nun dem Stadtbezirk Weißensee zu. Diese Aufteilung blieb über die Wiedervereinigung (mit der die Stadtbezirke wieder die Bezeichnung Bezirke erhielten) hinaus bis zur Jahrtausendwende erhalten. Im Zuge der Bezirksreform am 1.1.2001 wurden die Bezirke Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee zum heutigen Bezirk Pankow vereinigt (der zunächst noch einen erbitterten Streit um seine Bezeichnung durchmachte), so dass der Name Weißensee seitdem nur noch ein Gebiet bezeichnet: das des heutigen Ortsteils, auch wenn zahlreiche Schilder im Stadtbild sowie der Volksmund diesen Zustand noch nicht ganz adaptiert haben. Das Gebiet des heutigen Ortsteils Weißensee ist somit nicht mit einem der früheren Bezirke bzw. Stadtbezirke Weißensee identisch, sondern von jeweils einem Teil davon.